Diese Webseite verwendet Cookies. Mit der Nutzung der Webseite erklären Sie sich damit einverstanden, dass Cookies verwendet werden.

Rennfahrer Bernd Terbeck

Bilder: Bernd Terbeck, Walter Kotauschek; Bericht: Burkhard Köhr

In unserem „Bernd Terbeck Spezial“ beschränken wir uns als Nürburgringfanseite im Wesentlichen auf die Rennen, die Bernd Terbeck in der Grünen Hölle gefahren ist. Die vielen weiteren Rennen und das Bildmaterial würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen. Daneben gibt es noch nach alt bewährter Tradition Anekdoten aus dem Motorsport. Viel Spaß!

 

 Bernd Terbeck, Jahrgang 1941, begann seine Motorsportkarriere 1963 mit einem Rennen auf der Avus. Er fuhr damals einen DKW Junior. Selbstverständlich wurde die Avus noch mit der Steilwand gefahren.

    

Neben seinen motorsportlichen Ambitionen besuchte er auch diverse Rennveranstaltungen in ganz Europa.

   

Info: So leicht war es noch in den 60er Jahren ganz vorne bei den bedeutenden Rennen dabei zu sein. Voraussetzungen: Weiblich und ein großer Hut. Die Dame von Welt im Gespräch mit Jochen Rindt. Danach wird Einlass in die glänzende Welt der Formel 1 gewährt.

Aufnahme aus dem Fahrerlager in Monaco mit dem Hafen als dekorativer Hintergrund.

 

Schon 1964 fuhr Bernd Terbeck Rennen auf dem Nürburgring. Das 50-Runden-Rennen auf der Nordschleife bestritt er mit seinem Opel Kadett.

1966 war Bernd Terbeck erneut auf dem Nürburgring am Start. Beim 500-Kilometer-Rennen startete er in der GT-Klasse mit seinem Glas 1300. Das Rennen konnte noch beendet werden. Nach dem Rennen stellte man fest, dass die Halbachse defekt war.

 

 Das der Motorsport immer wieder eine Faszination auch auf das weibliche Geschlecht ausübt, zeigte Bernd Terbeck bei der Westfälischen Grenzlandfahrt 1966 auf der Nordschleife. Bei dieser Gleichmäßigkeitsprüfung fungierte eine Französin als Beifahrerin. Der Wagen war ein DAF.

       Die Brücke im Wehrseifen  

Bernd Terbeck war beim ADAC-Hansapokal-Rennen am 7. Mai 1967 auf der Südschleife mit seinem Glas GT 1300 am Start.

        

        

Bei der „XVe Rallye des routes du nord“ in Frankreich bewies Bernd Terbeck schon früh seinen Wagemut. In der Nacht fiel die Lichtmaschine an seinem Wagen aus. Doch dies war kein Grund für ihn aufzugeben. Er fuhr die Rallye zu Ende.

1968 war Bernd Terbeck auch als Zuschauer bei einem Rennen auf der Südschleife am Ring. Mit einem Transporter wurde direkt rückwärts an die Rennstrecke ran gefahren und somit war der beste Zuschauerplatz perfekt.

In der Motorsportsaison 1968 hatte Bernd Terbeck seinen bis dato schwersten Unfall. Bei einem GT-Rennen in Zolder mit seinem Glas GT 1300 verlor er einen Finger und erlitt Brandverletzungen am Rücken.

     

Wenn man die Bilder betrachtet, kann man nur von Glück sagen, dass Bernd Terbeck nicht noch schwerer verletzt wurde. Bernd Terbeck hatte sich für die Motorsportveranstaltungen gut versichert. Somit konnte er von der Versicherungssumme den Brabham BT23C Formel 2-Renner von Kurt Ahrens jr. erwerben.

  Mit diesen Wagen fuhr Bernd Terbeck 1969 in allen 10 Rennen der Formel 2-Europameisterschaft mit. Die Saison 1969 war seine erfolgreichste Formel 2-Saison. Dabei fuhr er immer nur die 5 Pflichtrunden im Training. Das Geld war knapp und der Motor wie auch die Reifen mussten eine ganze (!!!) Saison halten.

(Anmerkung: Das erste Gespräch mit Bernd Terbeck fand am Vormittag vor dem trostlosen Formel 1-Rennen in Indianapolis 2005 statt. An diesem Tag wurde die Bedeutung der Haltbarkeit von Rennreifen in der heutigen Formel 1 ins lächerliche gezogen )

  Bernd Terbeck hatte sich für seinen Formel-Renner einen Anhänger angeschafft. Mit der Wartung des Wagens waren immer 1 oder 2 Mechaniker beschäftigt. Die Verbesserungen und Reparaturen wurden in der heimischen Werkstatt durchgeführt.

          

Bis zum 20. Platz gab es bei den Formel 2-Rennen Prämien. Die Preisgelder wurden in Schweizer Franken ausgezahlt. Aufgrund der Preisgelder konnte Bernd Terbeck sich am Ende der Saison 1969 einen zweiten Motor kaufen.

  Beim Eifelrennen 1969 belegte Bernd Terbeck den 12. Platz ( mehr Info )

  

        

        

Auch schon in der guten alten Zeit wurde die Prominenz vom Motorsport angezogen wie die Motten vom Licht. Beim Eifelrennen 1969 war Howard Carpendale im Fahrerlager anzutreffen. Er durfte in den Brabham von Bernd Terbeck „reinrutschen“. Der Ausstieg gestaltete sich für Howard Carpendale ungleich schwieriger. Dabei hätte er beinahe die Frontscheibe – aus Plexiglas – beschädigt, als er sich aus dem Wagen herausdrücken wollte. Dafür gab es einen kurzen, lauten und etwas unfreundlichen Kommentar von Bernd Terbeck.

Über Howard Carpendale haben wir an anderer Stelle schon mal berichtet ( mehr Info )

  Bei der Beschreibung der Nordschleife nannte Bernd Terbeck 4 Streckenabschnitte, die ihm einen Vorteil gegenüber seinen Kontrahenten brachten:

Im Streckenabschnitt Fuchsröhre konnte Zeit gut gemacht werden. Die Wehrseifen-Kurve war eine echte Mutkurve – wenn möglichst spät gebremst wurde. Die Rechtskurve im Pflanzgarten ließ so manchen Atem stoppen und die alte Antoniusbrücke mit dem darauf folgenden nicht einsehbaren Linksknick wurde mit Vollgas gefahren.

 

Im August 1969 brachte Bernd Terbeck seinen Brabham nach Bochum. Für einen Werbefilm von Aral sollte eine Nordschleifenrunde dokumentiert werden. Für den Formel-Renner wurde in Bochum ein Kameragestell angefertigt. Der Werbefilm hieß „Das Rad“ oder „Bewegung“ (leider ist die genaue Bezeichnung nicht mehr bekannt). Bernd Terbeck drehte eine „gemächliche“ Runde über die Nordschleife. Ausschnitte von dieser Runde wurden in den Werbefilm eingebaut.

Im Herbst 1969 stellte Bernd Terbeck seinen Brabham für die Weltrekordfahrt mit einem Wohnwagen im Schlepptau auf dem Nürburgring zur Verfügung. ( mehr Info )

Die Kameradschaft unter den Rennfahrern wurde immer groß geschrieben. So tat beispielsweise Jo Siffert für alle Fahrer am Abend vor einem Rennen am Nürburgring ein Essen im Ring-Restaurant aus. Auch zu Jochen Rindt hatte Bernd Terbeck einen guten Draht. Fehlende Ersatzteile gab es von Jochen Rindt gratis.

  Zu einem Formel 2-Rennen in Spanien gibt es eine makabere Anekdote: Im Eingang zum Fahrerlager wurden vorsichtshalber schon mal 18 Särge aufgebaut. Zitat Bernd Terbeck: „Wären die heutigen Formel 1-Fahrer mit dem damaligen Sicherheitsstandard unterwegs, müsste bis zum Ende der Saison die Hälfte der Fahrer ausgetauscht werden.“

Das Flugplatzrennen 1970 in München begann unter denkbar schlechten Bedingungen für Bernd Terbeck. Nach dem Ausladen des Boliden wurde noch vor dem Training ein Hinterrad von einem anderen Fahrer im Fahrerlager abgefahren. Ein Münchener Journalist von der Süddeutschen Zeitung, der den Vorfall beobachtet hatte, organisierte eine große Rettungsaktion. Innerhalb von 2 Stunden wurde das abgebrochene Vorderrad bei der Feuerwehr wieder angeschweißt. Somit konnte Bernd Terbeck am Rennen teilnehmen. Die notdürftige Reparatur machte sich im Rennen stark bemerkbar und das Rennen wurde auf einem hinteren Platz beendet.

   Links im Bild der hilfreiche Reporter von der SZ

In der Formel 2-Saison 1970 war Bernd Terbeck natürlich beim Eifelrennen wieder am Start. Er konnte das Rennen auf dem 7. Platz beenden ( mehr Info ).

Der echte Rennhöhepunkt in der Formel 2-Saison war der AvD Preis von Deutschland, der auf der Nordschleife ersatzweise für das auf den Hockenheimring verlegte Formel 1-Rennen stattfand. Hier fuhr Bernd Terbeck ein geniales Rennen. Doch leider sollte es nicht zu einem Platz auf dem Siegerpodest reichen ( mehr Info ).

     

Im Juni 1971 erhielt das westfälische Münster einen besonderen Besuch. Der BRM-Formel 1 Wagen von Jo Siffert wurde bei Bernd Terbeck angeliefert. Wie Bernd Terbeck erwähnte, machte der Wagen damals keinen guten Eindruck. Über den Winter waren die Reifen am Wagen geblieben und somit hat sich ein „Brems“-Platten in der Winterpause gebildet. Trotzdem musste der Wagen an Ort und Stelle getestet werden. Doch wie kann ein Rennfahrer einen Wagen testen, wenn es weit und breit keine Rennstrecke gibt? Ein kurzer Anruf bei der nächsten Polizeiwache löste dieses Problem ganz unbürokratisch. Für die nächste Stunde war die Wache nicht „besetzt“ und Münster erlebte wohl die einzigartige Premiere eines Formel 1-Wagens im öffentlichen Straßenverkehr.

Kurz danach ging es zum Hockenheimring. Bernd Terbeck nahm an dem „Rindt-Memorial-Rennen“ am 13. Juni 1971 teil. Der Formel 1-Lauf zählte nicht zur Weltmeisterschaft. Mit dem BRM von Jo Siffert ging es ins Training. Doch schon in der ersten Trainingseinheit gab es einen kapitalen Motorschaden. An einen Start war nicht mehr zu denken. Da bekam Bernd Terbeck von Max Mosley ein Angebot. Beim nächsten Formel 1-Rennen sollte er einen March fahren. Der Haken an der Geschichte: Max Mosley wollte 20.000,- DM für das Rennen. Bernd Terbeck konnte jedoch nur 15.000,- DM auftreiben. Der Rest ist Geschichte: Niki Lauda bekam den March. Dies war Laudas Einstieg in die Formel 1. Sieger des Rennens in Hockenheim wurde übrigens Jacky Ickx auf Ferrari.

  In der Formel 2-Saison 1971 bekam Bernd Terbeck mit Eifelland-Wohnwagen einen Sponsor. (Anmerkung: Erst ab der Saison 1971 war Eifelland Sponsor von Bernd Terbeck. Anderweitige Angaben insbesondere im Internet sind falsch). Ab dieser Saison fuhr er den Brabham BT36. Zum Transport des Rennwagens konnte Bernd Terbeck einen Ausstellungstransporter der Schokoladenfabrik Suchard kaufen. Das Heck wurde mit einer großen Klappe versehen und der Brabham konnte so in die „Gute Stube“ des wohnlich umgebauten Transporter manövriert werden

Das Eifelrennen 1971 beendete Bernd Terbeck als bester deutscher Fahrer. Dafür erhielt er eine Trophäe von Carlos Reutemann, gestiftet vom argentinischen Motorsportclub. Die Trophäe ziert heute noch das Wohnzimmer von Bernd Terbeck.

Die gute Platzierung von Bernd Terbeck beim Eifelrennen 1971 ist eigentlich erstaunlich. Während des Rennens klagte Bernd Terbeck über die schlechte Straßenlage seines Brabham BT36. Nach dem Rennen nahm Erwin Dericks, damaliger Monteur von Rolf Stommelen, den Wagen genauer unter die Lupe. Er stellte fest, das Vorne die falschen Stoßdämpfer montiert waren. Der Brabham war werksseitig mit Federn eines Formel 3-Wagen ausgeliefert worden ( mehr Info ).

  Neben den Formel-Rennen fuhr Bernd Terbeck 1971 einen Chevron B19. Natürlich war Bernd Terbeck auf wieder in der Eifel am Start. Beim Int. ADAC 500-Kilometer-Rennen am 5. September 1971 lag er in der der Klasse bis 1600 ccm in Führung. Doch leider beendete ein Motorschaden den Traum von einem Klassensieg. Warum fiel Bernd Terbeck mit einem Motorschaden aus? In dem Chevron war der alte Motor aus seinem Brabham BT23C aus der Saison 1969 eingebaut. Leider blieben solche Defekte aufgrund des veralteten Materials nicht aus ( mehr Info ).

Beim Bergrennen in Osnabrück war Bernd Terbeck mit seinem Chevron B19 am Start. Die Frauenwelt war entzückt!

Welche Kurven sind eleganter?

Info zum Bild: Bernd Terbeck im Chevron B19 Ford vor dem Start zum Osnabrücker Bergrennen

 ( http://www.msc-osnabrueck.com )

  

Bernd Terbeck beendete 1972 seine Rennfahrerkarriere. Im Training zum Jim Clark Gedächtnisrennen war er in einen schweren Unfall verwickelt.

Der Unfall: Bert Hawthorne winkte Bernd Terbeck im Training vor der Ostkurve (Vollgaspassage) rechts an seinen Brabham vorbei, da er ein technisches Problem hatte. Als Bernd Terbeck gerade Bert Hawthorne passieren wollte, blockierte an dem Wagen von Hawthorne die Hinterradachse. Der Wagen von Bert Hawthorne touchierte den Wagen den Bernd Terbeck. Die beiden Hinterräder berührten sich und der Brabham wurde in die Luft katapultiert. Bernd Terbeck krachte mit seinem Wagen in die linken Leitplanken. Die Räder wurden abgerissen und der Wagen stark beschädigt. Bernd Terbeck blieb unverletzt. Bert Hawthorne rutschte mit seinem Wagen im 90 Grad Winkel rückwärts in die Leitplanken. Er starb an der Unfallstelle aufgrund eines Genickbruchs. Nach dem Unfall fuhr Niki Lauda an die Box und informierte die Sicherheitsstaffel und die Rennleitung. Doch erst nach einer ¾ Stunde wurde ein Rettungswagen zur Unfallstelle geschickt. Als Bernd Terbeck später zu Fuß die Boxen erreichte, fragte ihn Graham Hill: „Hey, what’s wrong.“ Terbeck: „I have had an accident. Bert is dead.“ Hill: “Better he than you.” Daraufhin setzte Graham Hill seinen Helm auf und ging ins Training.

Zwar erhielt Bernd Terbeck nach dem Unfall noch ein Angebot von BMW-Schnitzer im Tourenwagensport. Der Motorsport war aber zu teuer geworden und ohne einen großzügigen Sponsor ging es nicht mehr vorwärts. Deshalb wurden nach dem Unfall der Rennoverall und der Helm eingemottet. Bernd Terbeck zog sich aus dem Motorsport zurück.

  Seine beiden Brabhams werden heute von anderen Fahrern bei Oldtimer-Renner eingesetzt.

  Noch eine kleine Anekdote zum Abschluss.

1995 musste sich Bernd Terbeck einer Blinddarmoperation unterziehen. Bei der Visite gab sich der Chefarzt als ein alter Bekannter zuerkennen. Nach einem Rennen in Hockenheim musste sich Bernd Terbeck im Sanitätszentrum behandeln lassen, da das Cockpit überhitzte und er sich Brandblasen an den Füssen zugezogen hatte. Ein damals junger Assistenzarzt schnitt die Brandblasen auf. Dieser Assistenzarzt stand nach 30 Jahren als Chefarzt vor Bernd Terbeck.

  Danksagung:

Wir bedanken uns bei Bernd Terbeck für die ausführlichen Informationen und Bilder. Super, dass sich  Bernd Terbeck soviel Zeit für uns genommen hat. Weiterhin bedanken wir uns bei Walter Kotauschek, der uns die Veröffentlichung seiner Bilder erlaubt hat. 

 

 

Copyright © Pro Steilstrecke 2000 - 2024