1. August 1965
Das "englische" Plakat zum Grand Prix wurde von Manfred Rommelsheim abfotografiert.
Interessant ist die Nennung der "Veith-Pirelli"-Etappe. Das weitere Rahmenprogramm wird nicht genannt.
Bilder: Veit Arenz, Manfred Rommelsheim, Jürgen Evertz, H-J Roegler, Kurt Koller
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,810 Kilometer
Start- und Zielschleife: 2,292 Kilometer
Rahmenprogramm
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis für GT-Wagen
AvD-Nürburgring-Trophäe für Tourenwagen
AvD-Nürburgring-Pokal für Formel V
Radrennen "Veith-Pirelli"-Etappe - Int. Deutschlandfahrt der Amateure
Jim Clark sichert sich den Weltmeistertitel
Premiere der Formel-V
"Ich freue mich wie ein König. Endlich hat es auch auf dieser
Rennstrecke geklappt, die so faszinierend wie schwer ist. Dieser Sieg hat mir
noch gefehlt. Ich bin überglücklich".
(Zitat von Jim Clark nach seinem Sieg beim Großen Preis von Deutschland 1965)
Film "Day of the Champion"
Für den Film "Day of the Champion" umrundete Stirling Moss mit einem Kamerawagen die Nordschleife. Die beiden
Filmstudios Warner Brothers und MGM wollten einen Motorsportfilm ins Kino bringen. Steve McQueen und
John Sturges (Warner Brothers) gerieten bei den Dreharbeiten für "Day of the Champion" gegenüber dem
Film "Grand Prix" ins Hintertreffen und somit wurde der Film nie realisiert. Im Film "Grand Prix" von
John Frankenheimer (MGM) ist der Nürburgring nicht in Szene gesetzt, da John Sturges einen Exklusiv-Vertrag
mit dem AvD hatte.
Bei dem Kamerawagen für "Day of the Champion" handelte es sich um einen Lola T70.
Den Wagen pilotierte Stirling Moss.
AvD-Nürburgring-Trophäe für Tourenwagen
Der Lauf zur deutschen Rundstrecken-Meisterschaft für Tourenwagen fand am Samstagnachmittag nach dem Training der
Formel 1 statt. Hubert Hahne sicherte sich in dem 61 Wagen starken Starterfeld die Trainingsbestzeit auf einem
BMW 1800 TI. Die Klassen bis 1000 ccm Hubraum starteten zusammen. Drei Minuten später wurden die 32 Fahrer der
Klassen über 1000 ccm Hubraum ins Rennen geschickt.
Das erste Starterfeld führte Erich Bitter an. Ihm folgten Wolf-Dieter Mantzel und Gustav Bontemps.
Diese Reihenfolge blieb bis ins Ziel bestehen.
Die zweite Startergruppe führte Hubert Hahne souverän vom Start bis zum Ziel an. Seine nächsten Verfolger
waren Hans-Dieter Koepchen und Siegfried Dau. In der 3. Runde fiel Siegfried Dau aus. Bei Hannelore Werner,
der Trainingsschnellsten in der Klasse bis 850 ccm brach der Schalthebel. An dem DKW F 11 von Hermann Wiese
flog die Windschutzscheibe heraus. In der letzten Runde stellte Hubert Hahne einen neuen Rundenrekord für
Tourenwagen auf. Die Stoppuhren blieben bei 10:12,2 Minuten stehen, was eine Durchschnittsgeschwindigkeit
von 134,2 km/h bedeutet.
In der Klasse über 2500 ccm Hubraum trat nur Friedrich Bryzmann mit dem Jaguar 3,8 von Peter Lindner an.
Fünf Teilnehmer fuhren nur 4 statt der vorgeschriebenen 5 Runden im Training. Leidtragender war Manfred Schiek.
Er konnte auf den Mercedes 220 SE von Albert Pfuhl zurückgreifen und startete und siegte in der Klasse bis 2500 ccm Hubraum.
Nach dem Rennen untersuchte der Veranstalter verschiedenen Wagen, obwohl keine Proteste von Fahrern oder Teams
vorlagen. Nur bei dem BMW 700 CS von Jürgen Lenk gab es eine Beanstandung, die zum Ausschluss führte. Der
BMW hatte mehr als 730 ccm Hubraum. Der zweite Platz von Jürgen Lenk ging an Dr. Otto Peter.
Die Siegerehrung nahm Stirling Moss vor. Für die Klassensieger gab es Blumensträuße.
Radrennen "Veith-Pirelli"-Etappe - Int. Deutschlandfahrt der Amateure
Am Sonntag wurde um 9:00 Uhr das Radrennen "Veith-Pirelli"-Etappe auf der Nordschleife gestartet.
Das Radrennen zählte zur internationalen Deutschlandfahrt der Amateure. Ausrichter war der Bund Deutscher Radfahrer.
Die Distanz betrug 114,050 Kilometer = 5 Runden. Der Führende in der Deutschland-Radrundfahrt trug das Braune Trikot.
AvD-Nürburgring-Pokal für Formel V
Porsche-Rennleiter Huschke von Hanstein wollte die Formel V in Europa populär machen. Er hatte einige Fahrzeuge
aus den USA mitgebracht. Gab es bei diesem Rennen noch spöttische Kommentare für die Rennwagen, u.a. Badewanne,
entwickelten sich aus diesen Fahrzeugen innerhalb von 3 Jahren formschöne und reinrassige Monopostos.
In der Mittagszeit vor dem Start der Formel 1 gaben Formel V-Rennwagen ihre Deutschland-Premiere. Das Rennen ging über 10
Runden auf der Start- und Zielschleife. 14 Teilnehmer standen am Start. Porsche stellte 9 Wagen zur Verfügung,
wobei je drei Piloten vom ADAC, AvD und DSK die Wagen besetzten. Die übrigen Formel V-Wagen wurden privat eingesetzt.
Die Formel V-Fahrer zeigten schon bei der Premiere, was die Zuschauer in den folgenden Jahren von der Formel V erwarten
konnten: Dreher, Überschläge und häufige Positionswechsel. Im Training fuhr Helmut Kelleners auf Pole-Position
vor Lothar Dongus und Hans-Hermann Sibbert. Als Starter fungierte der ehemalige Rennfahrer Raymond Mays.
Nach dem Start entwickelte sich ein Zweikampf zwischen Michael Graf Strachwitz und Hans-Hermann Sibbert.
Nach einem Dreher fiel Hans Sibbert zurück. Das Rennen beendete Michael Graf Strachwitz vor Helmut Kelleners
und Heinz Gilges. Hans-Hermann Sibbert konnte nach seinem Dreher bis auf Platz 4 vorfahren.
Helmut Kelleners und Michael Strachwitz
Karl-Hein Trettau
Joachim Laermann gefolgt von Heinz Düchting
Joachim Laermann
Ein Dreher von Rolf Stommelen in der Einfahrt zur Betonschleife.
Mit der Startnummer 19: Heinz Gilges
Großer Preis von Deutschland
Fahrer
Der englische Motorsport-Journalist Denis Jenkinson
Gerhard Mitter
Joachim Bonnier
Jack Brabham
Jim Clark
John Surtees
Mike Spence
Stirling Moos
Training
Im Training konnten 10 Fahrer den Rundenrekord von John Surtees aus dem Vorjahr (8:39,0 Minuten) unterbieten.
Trainingsschnellster war Jim Clark in 8:22,7 Minuten. Sensationell belegte Jackie Stewart im BRM den zweiten
Startplatz vor seinem Teamkollegen Graham Hill. Die Leistung von Jackie Stewart war sensationell, da er zum
ersten Mal überhaupt auf dem Nürburgring fuhr. Der Deutsche Gerhard Mitter stellte den Lotus auf den 12.
Startplatz. In Anbetracht der geringen Trainingsmöglichkeiten mit dem Wagen war das Ergebnis in Ordnung.
Jim Clark (Lotus 33) sicherte sich die Pole-Position mit einer Zeit von 8:22,7 Minuten.
Mike Spence (Lotus 33) - 6. Startplatz
Die drei Lotus von Jim Clark, Mike Spence und Gerhard Mitter.
Gerhard Mitter ging mit dem älteren Lotus 25 von Startplatz 12 ins Rennen.
Dan Gurney (Brabham BT11) - 5. Startplatz
John Surtess (Ferrari 1512) startete von dem vierten Platz ins Rennen.
Lorenzo Bandini (Ferrari 158) - 7. Startplatz
Der BRM P261 von Grabham Hill als Einsatz-Wagen wie auch T-Car (Ersatzwagen).
Links im Bild: Grabham Hill kniet neben seinem BRM P261. Wegen einer Halswirbelverletzung
trägt Graham Hill eine Gummibandage um den Hals.
Bruce McLaren (Cooper T77) - 10. Startplatz
Das Cooper-Team
Jochen Rindt (Cooper T77) - 8. Startplatz
Joakim Bonnier (Brabham BT7) - 9. Startplatz
Jo Siffert (Brabham BT11) - 11. Startplatz
Bob Anderson (Brabham BT11) konnten nach einem Trainingsunfall nicht zum Rennen antreten.
Frank Gardner (Brabham BT11) - 17. Startplatz
Paul Hawkins (Lotus 33)
Vor dem Rennen erhielt Paul Hawkins von seinen Fahrerkollegen einen Rettungsring überreicht als
Erinnerung an seinen Sturz in das Hafenbecken von Monte Carlo beim Grand Prix im Mai.
Roberto Bussinello (BRM P57) konnte sich mit einer Trainingszeit von 9:17 Minuten nicht für das Rennen
qualifizieren.
Auch Ian Raby (Brabham BT3) konnte sich mit einer Trainingszeit von 9:17 Minuten nicht für das Rennen
qualifizieren.
Das Rennen
Mit seinem sechsten Sieg beim sechsten Grand-Prix-Start (beim GP von Monaco war Jim Clark nicht gestartet)
sicherte sich Jim Clark auf dem Nürburgring die Fahrer-Weltmeisterschaft in der Formel 1. Neben dem
Weltmeistertitel stellte Jim Clark mit einer Zeit von 8:24,1 Minuten einen neuen Rundenrekord auf.
Von 19 gestarteten Fahrern erreichten nur 8 Fahrer das Ziel.
Der Start erfolgte von Rennleiter von Diergardt und Jim Clark übernahm aus der Pole-Position die Führung
vor Graham Hill und Jacki Stewart. John Surtees hatte mit seinem Ferrari 12 Zylinder Schwierigkeiten und
wurde bis an das Ende des Feldes durchgereicht. Nach der ersten Runde hielt John Surtees mit seinem Ferrari
an der Box, um dann das Rennen in der 4. Runde wieder aufzunehmen. Allerdings waren mit dem frühen Boxenstopp
alle Chancen vertan, den Hattrick auf dem Nürburgring zu schaffen und den Titel "Meister des Nürburgrings" zu
erringen. In der 2. Runden traf es einen weiteren Favoriten. Jackie Stewart kam beim Kampf um den dritten Platz
mit Dan Gurney kurz von der Strecke ab und beschädigte dabei seine Vorderradaufhängung. Am Ende der Runde
musste er seinen BRM an der Box abstellen. Chris Amon (Lotus-BRM) schied mit Motorschaden aus. Er fuhr mit
der Startnummer 19 den Wagen von Innes Ireland, der wegen eines Todesfalles in seiner Familie das Rennen abgesagt hatte.
Lorenzo Bandini drehte sich mit seinem Ferrari im Karussell und fiel auf den 12. Platz zurück. Anschließend profitierte er
von den vielen Ausfälle und konnte das Rennen noch als Sechster beenden.
An der Spitze des Feldes fuhr Jim Clark ein überlegenes Rennen. Seine beiden Verfolger Dan Gurney und Graham
Hill kämpften um die zweite Position. Diesen Kampf entschied Graham Hill für sich, da Dan Gurney zu spät
seinen Angriff startete.
Der einzige deutsche Fahrer Gerhard Mitter musste an achter Stelle liegend seinen Lotus Climax abstellen.
Trotz der Fernsehübertragung des Rennens waren laut Veranstalter 300.000 Zuschauer vor Ort.
Jim Clark vor Graham Hill.
Linkskurve runter zum Streckenabschnitt Hatzenbach.
Jim Clark (Lotus 33) fuhr ein überlegenes Rennen und sicherte sich mit dem Sieg den Weltmeistertitel.
Mike Spence (Lotus 33) schied in der achten Runde mit Defekt aus.
Der einzige deutsche Fahrer Gerhard Mitter musste an achter Stelle liegend seinen Lotus 25 abstellen.
Jack Brabham (Brabham BT11) sah als Vierter die Zielflagge.
Dan Gurney (Brabham BT11) stand als Dritter auf dem Podest.
Denis Hulme musste seinen Brabham BT7 in der fünften Runde abstellen.
John Surtees (Ferrari 1512) konnte wegen eines Getriebeschadens das Rennen nicht beenden.
Lorenzo Bandini (Ferrari 158) beendete das Rennen auf dem achten Platz.
Graham Hill (BRM P261) konnte Jim Clark nicht folgen und sah als Zweiter die Zielflagge.
Jackie Stewart (BRM P261) kam beim Kampf um den dritten Platz mit Dan Gurney kurz von der
Strecke ab und beschädigte dabei seine Vorderradaufhängung. Am Ende der Runde musste er
seinen BRM an der Box abstellen.
Jochen Rindt (Cooper T77) beendete das Rennen als Vierter.
Joakim Bonnier (Brabham BT7) wurde auf dem siebten Platz gewertet und wurde als letzter Fahrer nicht von
Jim Clark überrundet.
Jo Siffert stellte seinen Brabham BT11 mit Motorschaden ab.
Für Chris Amon (Lotus 25) war das Rennen schon nach der dritten Runde zu Ende. Er fuhr
mit der Startnummer 19 den Wagen von Innes Ireland, der wegen eines Todesfalles in
seiner Familie das Rennen abgesagt hatte.
Richard Attwood musste mit seinem Lotus 25 das Rennen frühzeitig beenden.
Frank Gardner (Brabham BT11)
Masten Gregory (BRM P57) wurde überrundet und als letzter Fahrer auf dem achten Platz gewertet.
AvD-Rheinland-Pfalz-Preis für Gran-Tourisme-Wagen
Das GT-Rennen fand nach dem Formel-1-Lauf statt. Im Training hatte Rob Slotemaker (Porsche GTS 904) im
Streckenabschnitt Pflanzgarten einen schweren Unfall mit Peter Taggart (Austin-Healey Sprite). Beide Fahrer
blieben unverletzt, aber beide Wagen wurden stark beschädigt und konnten nicht starten. Das Rennen wurde
vom Zweikampf Udo Schütz vs. Ben Pon geprägt. Nachdem Dr. Leo Freiherr von Diergardt die Startflagge gesenkt
hatte, bog Ben Pon vor Rolf Stommelen in die Südkehre ein. Auf der Gegengerade überholte Rolf Stommelen.
Die Führung holte sich Ben Pon im Verlauf der ersten Runde wieder und gab sie bis zum Schluss nicht mehr ab.
Rolf Stommelen schied in der ersten Runde mit Motorschaden aus. In der letzten Runde stellte Udo Schütz einen
neuen Rundenrekord für GT-Wagen in 9:16,0 Minuten (= 147,7 Ø km/h) auf und holte auf Ben Pon auf. Letztendlich
siegte Ben Pon mit 2 Sekunden Vorsprung.
Mike Garton
Austin Healey Le Mans
René Granelli
Lotus Elite
Peter Jackson
Austin Healey Sprite
Raymond Nash
Marcos GT
Hans-Heinrich Stahlberg
Alfa Romeo Zagato
Gerhard Bodmer
Glas GT 1300
John Moore
Austin Healey Sprite
Joachim Laermann
Glas GT 1300
Douglas Wilson-Spratt
Austin Healey Sprite
Hans-Dieter Dechent
Abarth Simca 1300
Friedhelm Kleine
Abarth Simca 1300
In der letzten Runde stellte Udo Schütz (Porsche GTS 904) einen neuen Rundenrekord
für GT-Wagen in 9:16,0 Minuten (= 147,7 Ø km/h) auf und sah als Zweiter die Zielflagge.
Jochen Neerpasch
Lotus Elan
Dieter Mohr
Lotus Elan
Matthias Wasel
Alfa Romeo GTZ
Klaus Bartel
Porsche Carrera 2
Carl-Gregor Auer
Porsche 911
Erhard Sailer
Porsche S90
Nathaniel Helmick
Porsche S90
Richard Weiland
Porsche Carrera 2
Alexis Callier
Porsche S90
Ben Pon (Porsche GTS 904) siegte mit 2 Sekunden Vorsprung vor Udo Schütz.
Gianrico Steinemann
Alfa Romeo Spider
Für die Bilder und Informationen zum Großen Preis von Deutschland 1965 bedanken wir uns bei:
- Veit Arenz
- Andreas Oving
- Dirk Rommelsheim
- Jürgen Evertz
- Kurt Koller
Quellen: Programmheft, automobil, powerslide, Tageszeitung, auto mobil sport, Aufzeichnungen Manfred Rommelsheim
Veröffentlichung: 22. April 2010
Letzte Aktualisierung: 6. März 2022
Copyright: Burkhard Köhr