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Internationale ADAC 24-Stunden-Nürburgring

24. - 25. Juni 1967

(Bilder: Walter Kotauschek; Bericht: Burkhard Köhr)

 

 

"Totentanz auf dem Nürburgring"

"Totentanz auf dem Nürburgring" war die Überschrift zu einem Artikel in einer Boulevard-Zeitung zum ersten 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Laut der Boulevard-Zeitung würden mit einem 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring "...junge Rennfahrer über die Klinge springen..." und "..der ADAC ... den Tod auf der Rennpiste provozieren". Ziel der Boulevard-Presse war es, die Motorsportveranstaltung schon vorab zu verunglimpfen. Sozusagen als Gegendarstellung erschien am 26. Juni 1967 in der Zeitung "Rheinische Post" ein positiver Artikel zu dem Rennen mit der Überschrift "Geglücktes Experiment".

Die erste 24-Stunden-Veranstaltung auf dem Nürburgring war eine Prüfungsfahrt bei der je nach Klasse am Tage Rundenzeiten zwischen 12 bis 16 Minuten und in der Nacht zwischen 14 bis 18 Minuten auf der Nordschleife zu fahren waren. Veranstalter dieser Premiere auf dem Nürburgring war der MSC Langenfeld. Der MSC war für die Prüfungsfahrt bestens vorbereitet. 220 Streckenposten, 5 Einsatzwagen und Krankenwagen und Ärzte waren engagiert worden. Die Streckenposten verrichteten ihre Arbeit ehrenamtlich.

64 Rennwagen standen am Start und nahmen um 11:00 Uhr die Nordschleife unter die Räder. Der Start der verschiedenen Klassen erfolgte im Abstand von 10 Sekunden. Die Ausfallquote war gerade in den ersten Stunden der Leistungsprüfung hoch. Nach 7 Stunden waren nur noch 48 Wagen im Rennen. Wobei der Ausfallgrund teilweise banal war. Mehrere Wagen mussten wegen Spritmangel am Streckenrand abgestellt werden. Am Sonntag erreichten 38 Wagen das Ziel in Wertung. Das Wertungssystem war einfach: von den gefahren Kilometern wurden anhand von Strafpunkten für Überschreiten der Sollzeiten oder anderer Verstöße Kilometer abgerechnet. Gesamtsieger wurden Pilz/Falz auf Porsche 911 S.


Horst Hoier und Walter Simonis (Glas 1300 GT) belegten den 8. Platz im Gesamtklassement und waren Klassensieger, trotz eines rechts vorne herausgerutschten Stabilisator.

 


Horst Hoier/Walter Simonis in der Hohenrain-Schikane.

Ein Arbeitskollege von Horst Hoier war als Streckenposten im Adenauer Forst postiert. Abends vor dem Rennen bot sich der Arbeitskollege an, für das leibliche Wohl während des Rennens zu sorgen. "Wenn ihr Bekloppten da herumfahrt, grillen wir Würstchen und wenn du eines haben möchtest, kein Problem." Diese Einladung nahm Horst Hoier während des Rennens gerne an. Während des Rennens hielt Horst Hoier im Adenauer Forst vergeblich Ausschau nach einem Würstchen. Da er als Rallyefahrer im Handschuhkasten immer Schreibmaterial hatte, kritzelte er auf einen Zettel: "Wo bleibt das Würstchen?“ und warf den Zettel aus dem Auto. Zwei Runden später stand sein Arbeitskollege mit einer Grillwurst am Streckenrand. Horst Hoier wollte nur kurz anhalten, um das Würstchen aufzunehmen, da ging der Motor aus. Dies ist bei vielen Wagen kein Problem, aber doch bei Glas 1300GT und auch 1304TS. Die Vergaserschwimmerkammer war an der Karosserie-Innenwand im Motorraum befestigt und bei einem heißen Motor bildeten sich Dampfblasen, was ein sofortiges Anspringen des Motors erschwerte. Es dauerte natürlich nicht lange und der Motor lief wieder, aber die Einhaltung der „Mindestzeit“ von 16:30 Minuten war gefährdet und ein Überschreiten wurde bestraft. Wie sollte Horst Hoier seinem Team die Überschreitung erklären. Doch es ging alles gut. Es gab einen überproportionalen Faktor (x 3) Streckenabzug bei Überschreiten der Sollzeit: 1 Sekunde über die Sollzeit wurde mit 100 Meter Abzug bestraft, d.h. pro Minute 6 Kilometer.

 

Gesamtklassement 
Platz Startnummer Fahrer Wagen Wertungskilometer Klasse
1 73 Pilz/Faltz Porsche 911 S 2609,8 12
2 74 Bühl/Rang Porsche 911 S 2605,9 12
3 38 Vom Kothen/Gleich Alfa Romeo GTA 2588,3 6
4 51 Adams/Bialas Volvo 144 S 2551,5 7
5 50 Maus/Leysieffer Volvo 122 S 2529,1 7
6 45 Hegels/Wendt Simca 1500 TA 2460,1 6
7 42 Scherer/Brohl BMW 1600/2 2458,0 14
8 62 Walter Simonis/Horst Hoier Glas 1300 GT 2452,0 9/10
9 44 Baumeister/Heinisch Ford 15 M TS 2449,9 6
10 65 Stegemann/"Frankenstein" NSU TTS 2448,0 9/10
11 66 Bickmann/Berner NSU TTS 2427,5 9/10
12 20 Dr. Dr. Busch/Hansen NSU 1000 TT 2399,7 4
13 26 Henn/Hannes Opel Rallye Kadett 2391,8 4
14 22 Quist/Krumm NSU 1000 TT 2376,9 3
15 31 Kirchel/Röhr Glas 1304 TS 2368,1 5
16 34 Strobl/Hennemann Alfa Romeo GTJ 2354,7 5
17 39 Riering/Hölker Alfa Romeo GS 2353,4 6
18 12 Heiden/Brockob Fiat 850 2350,4 2
19 61 Herbertz/Baumgartner Glas 1300 GT 2325,9 9/10
20 76 Lammers/Becker VW 1200 2313,3 13
21 9 Menden/Schoppe Steyr-Puch 650 TR 2305,1 1
22 69 Hausmann/Stümer Honda S800 Coupé 2295,9 9/10
23 54 Blank/Krebs Audi Super 90 2271,1 7
24 43 Wachter/Matthiesen BMW 1600/2 2264,7 6
25 30 Krenzer/Amelung Glas 1304 TS 2234,7 5
26 6 Auffenberg/Wagner Steyr-Puch 2216,5 1
27 16 Degener/Weitzinger Austin Cooper S 2201,4 5
28 14 Rode/Stiller Fiat 850 Coupé 2198,7 2
29 24 Österreicher/Schmauder Opel Rallye Kadett 2161,8 4
30 2 Pfeiffer/Matteucci BMW 700 2131,0 1
31 64 Sors/Grünewald NSU TTS 2128,3 9/10
32 4 Paluzack/Bitter BMW 700 2103,5 1
33 15 Neuhaus/Baatz Morris Mini 850 2082,0 2
34 36 Keuchel/Riekenbrock Fiat 124 2059,3 5
35 1 Lörken/Schmidt NSU Sport Prinz 2039,4 1
36 17 Wilkesmann/Schott Austin Cooper 2022,0 3
37 21 Wisskirchen/Knözinger NSU 1000 TT 1934,8 4
38 35 Fiedler/Veith Glas S 1004 1313,3 13

 

:
Besten Dank an den Teilnehmer Horst Hoier, der seine Unterlagen zu dieser Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat.

Besten Dank an Walter Kotauschek für die Veröffentlichung seiner Bilder.

Datum: 3. November 2009
Aktualisiert: 21. November 2009
Copyright: Burkhard Köhr

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