3. September 1972
Bilder: Manfred Rommelsheim
Bericht: Burkhard Köhr
Nürburgring-Nordschleife
Streckenlänge: 22,835 Kilometer
Renndistanz:
Gruppe 4, 5, 7 - 22 Runden = 502,370 km
Gruppe 2 und 3 = 159,845 km
Formel-V-1600 = 114,175 km
Formel-V-1300 = 68,505 km
Die wundersame Heilung eines Chevron
Das 500-Kilometer-Rennen im Rahmen des Eifelpokal-Rennens war der vorletzte Lauf zur 2-Liter-Europa-Markenmeisterschaft.
Erstmals in diesem Jahr wurde das 500-Kilometer-Rennen in 2. Läufe à 251,885 km gesplittet. Trotz der Olympischen
Spiele in München kamen 20.000 Zuschauer zum Ring.
Im ersten Lauf traten 54. Starter an. In diesem Lauf kam es zu einigen harmlosen Ausritten in die Eifelbotanik.
Für das Red-Rose-Team starteten u.a. Nikki Bosch und Howden Ganley (beide auf Chevron B21). Nach der ersten
Runde kam Nikki Bosch mit einer demolierten Motorhaube und reichlich Stroh im Cockpit (von den Pistenbegrenzungen)
in die Box gefahren. Eiligst wurde die Fronthaube ausgetauscht und Nikki Bosch nahm das Rennen wieder auf.
Sein Teamkollege Howden Ganley flog im Streckenabschnitt Galgenkopf von der Piste und beschädigte seinen Chevron
nachhaltig.
Im zweiten Lauf war das Starterfeld aufgrund der Ausritte in die Eifelbüsche geschrumpft. Nur noch 41 Rennfahrer
konnten mit einem fahrbereiten Untersatz durch die Grüne Hölle stürmen. Beim Start blieb Richard Scott mit seinem
Chevron B21 stehen. Seine Mechaniker sprangen hinzu und schoben an. Doch am Ende der ersten Runde gab es für
diese Aktion die schwarze Flagge.
Überraschenderweise war auch Howden Ganley wieder zum Start des 2. Laufs erschienen, er hatte doch im ersten
Lauf seinen Chevron beim Galgenkopf ramponiert. Sein Wagen trug erneut die Startnummer 14, doch Nikki Bosch
(Startnummer 17), der seinen Wagen im 1. Lauf ins Ziel brachte, war nicht zum Start angetreten.
Ein Gerücht durchschwirrte die Boxengasse, das sich als wahr erweisen sollte. Die Red-Rose-Crew hatte die Türen und
die Fronthaube von dem Chevron mit der Startnummer 14 an den rennbereiten Wagen von Nikki Bosch (Startnummer 17)
montiert. Wegen dieser Aktion wurde Howden Ganley nach dem 2. Lauf disqualifiziert. Er hatte den Lauf auf
dem 2. Platz beendet.
Im Gesamtklassement siegte Jean-Louis Lafossse (Lola T290) vor Trevor Twaites (Chevron B21) und Jorge de Bagration
(Lola T290). Die schnellste Runde fuhr Howden Ganley mit 7:46,3 min = 176,3 km/h.
Jean-Louis Lafosse belegte mit dem Lola T290 den ersten Platz.
John Burton (Chevron B21) gewann den ersten Lauf, schied aber im zweiten Lauf mit einem Defekt aus.
Arturo Mezario (Abarth Osella) schied schon im ersten Lauf mit Motorschaden aus.
Trevor Twaites fuhr mit dem Chevron B21 auf den zweiten Rang.
Jorge de Bagration (Lola T290) vervollständigte die Podestplätze mit dem dritten Rang.
Vic Elford (Lola T290) schied in beiden Läufen mit Elektronikproblemen aus.
Startnr. 14 - Howden Ganley
Startnr. 48 - Jean-Louis Lafosse
Startnr. 1 - Derek Bell
Startnr. 15 - Richard Scott
Derek Bell (Abarth Osella) schied im zweiten Lauf mit Defekt aus.
Im ersten Lauf hatte er noch den zweiten Platz belegt.
Guy Edwards (Lola T290) vor dem Chevron B21 von Peter Hanson. Peter Hanson belegte den sechsten Gesamtrang, während
Guy Edwards das Ziel nicht erreichte.
Howden Ganley wurde disqualifiziert, da er im zweiten Lauf auf den Wagen von
Nikki Bosch umgestiegen war. Der Betrug fiel während des Rennens auf.
John Burton (Chevron B21) gewann den ersten Lauf,
schied aber im zweiten Lauf mit einem Defekt aus.
Guy Edwards (Lola T290) vor dem Chevron B21 von Peter Hanson. Peter Hanson belegte
den sechsten Gesamtrang, während Guy Edwards das Ziel nicht erreichte.
John Burton (Chevron B21) gewann den ersten Lauf, schied aber im zweiten Lauf mit einem Defekt aus.
Für die Bilder zum ADAC 500-Kilometer-Rennen 1972 bedanken wir uns bei Dirk Rommelsheim.
Quellen: Aufzeichnungen Manfred Rommelsheim, ONS Mitteilungen, powerslide
Veröffentlichung: 8. Februar 2015
Copyright: Burkhard Köhr