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24. Int. ADAC Eifelrennen 30. April 1961

"Dunkle Wolken über der Nürburg"

(Bericht: Burkhard Köhr)

Das Wetter in der Eifel zeigte sich ab Samstagnachmittag von der regnerischen Seite. Trotzdem pilgerten 65.000 Zuschauer zum Ring und zeigten sich motorsportbegeistert und wetterfest. Dafür sah man im Fahrerlager betroffene Gesichter. Hier traf das Eifelwetter keine Schuld. Die Fahrer waren noch nicht im Besitz der neuen Norton Rennmaschine. Nur Bernd Schneider brachte als einziger Mann des Kontinents eine 500 ccm 1961er Norton an den Start. Dafür war er wochenlang in England und hatte den Norton-Leuten so lange zugesetzt, bis er seine Maschine bekam.

Das Rennen der Klasse 125 ccm kam nicht zur Austragung, da hier mangels Meldungen kein ausreichendes Fahrerfeld zustande kam.

Das Rennen der 350er führte über 13 Runden. Von den 22 Startern übernahm sofort Dickie Dale (Norton) die Führung, gefolgt von Hoppe (AJS) vor Klaus (Norton) und Horton (AJS). Die Südschleife war durch den Regen sehr gefährlich und so kam es im Rennen zu mehreren Stürzen, die aber harmlos verliefen. Dickie Dale demonstrierte einen Fahrstil par excellent. Er fuhr einen so großen Vorsprung heraus, daß ihm die Nachfolgenden nie gefährlich werden konnten. Der hervorragend fahrende und an zweiter Stelle liegende Klaus Hoppe (AJS), wurde gegen Ende des Rennens von Horton (AJS) überholt  Anekdoten .

Ergebnis 350ccm

Platz

Fahrer

Hersteller

Zeit

1

D. Dale

Norton

51:45,1

2

P. Horton

AJS

52:07,3

3

K. Hoppe

AJS

52:29,7

4

P. Pawson

AJS

53:06,6

5

A. Klaus

Norton

53:21,6

 Die schnellste Runde fuhr Dickie Dale in 3:52,4 Minuten = 120,0 km/h

 

23 Starter standen in dem Rennen der Klasse 250 ccm über 13 Runden am Start. Mit einem Blitzstart setzte sich Jürgen Karrenberg (Adler) von dem Feld ab, musste aber bald an die Boxen, da der Motor Zündaussetzer zeigte. Der Favorit Heiner Butz (NSU) kam nicht vom Start, seine Maschine sprang auf Grund eines nassen Kerzensteckers nicht an. Nachdem die Maschine dann doch ansprang, setzte Butz zu einer Aufholjagd an, die aber Eingangs der Nordkurve mit einem Sturz ihr Ende fand. Horst Kassner (NSU) übernahm die Führung vor Günther Beer (Adler) und Kläger (NSU). Kassner baute seinen Vorsprung in ruhiger Fahrweise aus und siegte. Eine hervorragende Leistung vollbrachte der Drittplatzierte Fritz Kläger. Fritz Kläger stürzte in der Nordkurve, setzte sich wieder auf das Motorrad und hätte im Finish beinahe noch G. Beer auf der Ziellinie abgefangen. Dieser Kampf riss die Zuschauer von ihren Sitzen. Auch um Platz 4 wurde hart gekämpft. M. Schneider und Julius Holthaus lieferten sich rundenlangen einen packenden Rad-an-Rad-Kampf. 

Ergebnis 250ccm

Platz

Fahrer

Hersteller

Zeit

1

H. Kassner

NSU

54:30,8

2

G. Beer

Adler-RS

55:46,2

3

F. Kläger

NSU

55:46,8

4

M. Schneider

NSU

56:35,1

5

K. J. Holthaus

NSU

56:35,3

 Die schnellste Runde fuhr Horst Kassner in 4:06,9 Minuten = 113,0 km/h

  

Zum Training der 500er Klasse brachte Ernst Hiller eine brandneue 500 ccm-Einzylinder Matchless mit, die er Donnerstag Abend im Hamburger Zollhafen abgeholt hatte und im Fahrerlager erst aus dem Verschlag holen musste, um trainieren zu können. Trotz seiner vorjährigen Zwangspause stand er mit der fünfschnellsten Trainingszeit in der ersten Startreihe.

Zum 13-Runden-Rennen in der 500er Klasse waren 21 Fahrer am Start. Trotz des schlechten Wetters und feuchter Strecke durchfuhr der führende Peter Pawson (Norton) mit 116,6 km/ die erste Runde. In der zweiten Runde steigerte er das Tempo, konnte aber nicht verhindern, daß sein Landsmann und Markenkollege Dickie Dale sich bereits dicht hinter ihm auf den zweiten Platz geschoben hatte. In der dritten Runde kam Dale an Pawson heran und lag in der vierten Runde in Führung. In der fünften Runde geschah der tödliche Unfall von Dickie Dale im Streckenabschnitt Bocksberg Tragödien .

 Durch diesen Unglücksfall rückte Pawson wieder an die Spitze vor, wurde aber von Perris in der siebten Runde überholt. Währenddessen kämpften um den dritten Platz Bernd Schneider (Norton), R. Gläser (Norton) und H. G. Jäger (BMW), die sich keinen Zentimeter Boden schenkten.

Das Rennen ging in der Reihenfolge Perris vor Pawson und Schneider, alle drei Norton, Jäger (BMW) und Gläser (Norton} zu Ende. Jäger, der vor Schneider lag und von diesem in der vorletzten Runde aus dem Windschatten heraus überholt wurde, versuchte Schneider noch auf der Ziellinie abzufangen, was ihm aber nicht mehr gelang.

Ergebnis 500ccm

Platz

Fahrer

Hersteller

Zeit

1

F. G. Perris

Norton

49:43,7

2

P. Pawson

Norton

50:07,4

3

B. Schneider

Norton

50:19,5

4

H. Jäger

BMW

50:20,1

5

R. Gläser

Norton

50:28,5

Die schnellste Runde fuhr Dickie Dale in 3:43,7 Minuten = 124,8 km/h.

 

Beim Rennen der Seitenwagen über 10 Runden gingen Camathias/Cecco in Führung, aber schon nach der zweiten Runde hatten sich Fath/Wohlgemuth auf die zweite Stelle vorgearbeitet und versuchten an Camathias vorbeizugehen. Das führte dazu, daß in der siebten Runde Camathias/Cecco ihren Rundenrekord von 121,4 km/h auf 121,9 km/h verbesserten.

Danach ereignete sich zwischen Kilometer 4 und 5 der zweite tödliche Unfall Tragödien . Nach dem Ausfall von Fath/Wohlgemuth fuhren Camathias/Cecco einem ungefährdeten Sieg entgegen. Sie fuhren einen neuen Klassenrekord mit 118,6 km/h und stellten mit 121,9 km/h auch einen neuen Rundenrekord auf.

Ergebnis Seitenwagen

Platz

Fahrer

Hersteller

Zeit

1

Camathias/Cecco

BMW

39:10,9

2

Scheidegger/Burkhardt

BMW

40:08,8

3

Deubel/Hörne

BMW

40:09,5

4

Luthringshauser/Vester

BMW

42:26,4

5

Butscher/Schmidt

BMW

42:44,3

 Die schnellste Runde fuhren Camathias/Cecco in 3:48,9 Minuten = 121,9 km/h (neuer Rundenrekord).

 

Weitere Informationen und Bilder zur Südschleife und zum Eifelrennen gibt es in dem Buch
The Other Green Hell

Link zum Buch

und in dem Buch

ADAC Eifelrennen

Link zum Buch

Datum: 28. Januar 2009
Copyright: Burkhard Köhr

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